Die Universität Stuttgart und Hewlett Packard Enterprise (HPE) haben einen Vertrag über die Installation von zwei neuen Supercomputern am Höchstleistungsrechenzentrum (HLRS) unterzeichnet. Die Systeme Hunter und Herder sollen bis 2027 das HLRS und seine Nutzergemeinschaft in zwei Schritten auf Exascale-Niveau bringen. Dieser Technologiesprung erweitert die Kapazitäten im Höchstleistungsrechnen erheblich und öffnet Wege in neue Anwendungen.
Fortführung der Exzellenzstrategie der Universität Stuttgart
Ziel ist es, Infrastrukturen für Simulationen, künstliche Intelligenz (KI) und Höchstleistungsdatenanalysen zu schaffen und Spitzenforschung in der rechnergestützten Ingenieurwissenschaft und in der angewandten Wissenschaft zu ermöglichen. „Mit den Systemen Hunter und Herder führt die Universität ihre Exzellenzstrategie fort, für die das Höchstleistungsrechnen eine Grundlage ist. Insbesondere die herausragende Position Stuttgarts in der Computersimulation und in der Forschung rund um künstliche Intelligenz wird mithilfe des Ausbaus gestärkt“, erklärt Professor Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart.
Systeme für extrem rechenintensive Prozesse
Exascale-Systeme sind in der Lage, extrem rechenintensive Prozesse in hoher Geschwindigkeit durchzuführen. Ihre enorme Leistungsfähigkeit basiert auf Graphics Processing Units, so genannten GPUs. Diese Grafikprozessoren ermöglichen es nicht nur große Datenmengen gleichzeitig zu verarbeiten, sondern auch parallele Berechnungen schneller, effizienter und deutlich nachhaltiger durchzuführen. „Energieeffizienz bei optimaler Unterstützung der Spitzenwissenschaft ist für uns als Universität Stuttgart ein zentrales Thema“, unterstreicht Anna Steiger, Kanzlerin der Universität Stuttgart. „Mit Hunter und Herder reagieren wir konsequent auf die Herausforderungen der CO2-Einsparung und können sowohl höhere Rechenleistungen als auch eine hervorragende Energieleistung ermöglichen“.
Innovative Lösungen für globale Herausforderungen voranbringen
Von „Hunter“ und „Herder“ soll nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die baden-württembergische Hightech-Ingenieurslandschaft profitieren. Die beiden Supercomputer sollen unter anderem die Entwicklung von Fahrzeugen mit geringerem Kraftstoffverbrauch, produktiveren Windturbinen und neuen Materialien für die Elektronik voranbringen. Sie sollen auch helfen, neue Lösungen für die Fertigung zu finden und innovative Ansätze zu entwickeln, um groß angelegte Simulationen schneller und energieeffizienter zu gestalten. Darüber hinaus sollen die Systeme die Forschung zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel unterstützen und Ressourcen für Datenanalysen bereitstellen, die Behörden bei der Vorbereitung auf Krisensituationen helfen könnten.
Teil der nationalen Strategie des Gauss Centre for Supercomputing
„Mit HPE haben wir seit 2019 einen zuverlässigen Partner, mit dem wir nun auch den Schritt in die nächste Leistungsstufe des ExaFLOP machen werden“, erklärt Professor Michael Resch, Direktor des HLRS. „Basierend auf der GPU 3 Technologie von AMD sind wir für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.“ Der Sprung zu Exascale ist Teil der nationalen Strategie des Gauss Centre for Supercomputing (GCS) e.V. Er soll die Weiterentwicklung der drei im GCS zusammengeschlossenen Bundeshöchstleistungsrechenzentren (Jülich Supercomputing Centre, Leibniz-Rechenzentrum in Garching bei München und HLRS in Stuttgart) vorantreiben. Die Gesamtkosten für „Hunter“ und „Herder“ belaufen sich auf rund 115 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg beteiligen sich zu je 50 Prozent an der Finanzierung.